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Große wiesenameise

Formica pratensis

Foto: Große wiesenameise
Gefährdungsstatus
Gefährdet
Beschreibung des Tieres
Die Große Wiesenameise, wissenschaftlich als Formica pratensis bekannt, ist eine faszinierende Spezies aus der Familie der Ameisen (Formicidae). Diese Ameisenart ist in Europa und Teilen Asiens verbreitet und bevorzugt offene, sonnige Habitate wie Wiesen und Lichtungen innerhalb von Wäldern. Die Große Wiesenameise ist besonders bekannt für ihre komplexen sozialen Strukturen und ihr bemerkenswertes Verhalten, das sie zu einem interessanten Studienobjekt für Entomologen und Naturbegeisterte macht.
In Bezug auf ihr Erscheinungsbild variieren die Größe und Farbe der Großen Wiesenameise je nach Kaste. Die Arbeiterinnen, die den Großteil der Kolonie ausmachen, sind in der Regel zwischen 4,5 und 9 Millimeter lang und weisen eine schwarze bis dunkelbraune Färbung auf. Die Königinnen sind deutlich größer, können bis zu 9 Millimeter erreichen, und haben einen robusteren Körperbau. Die Männchen sind im Vergleich zu den Arbeiterinnen und Königinnen kleiner und schlanker und haben oft eine etwas hellere Färbung.
Die Kolonien der Großen Wiesenameise sind für ihre beeindruckenden Bauwerke bekannt. Sie errichten große Hügelnester, die aus Pflanzenmaterial, Erde und Sand bestehen und oft eine Höhe von mehreren Dezimetern erreichen können. Diese Nester dienen nicht nur als Wohnraum, sondern auch als effiziente Sonnenkollektoren. Die konische Form und die Ausrichtung der Nester ermöglichen es, dass sie während des Tages maximale Sonneneinstrahlung erhalten, was zur Regulierung der Innentemperatur beiträgt.
Innerhalb der Kolonie übernehmen die Ameisen verschiedene Rollen, von der Pflege der Brut über die Nahrungssuche bis hin zur Verteidigung des Nestes. Die Große Wiesenameise ernährt sich hauptsächlich von Insekten und anderen kleinen Wirbellosen, ist aber auch bekannt dafür, eine Beziehung mit Blattläusen einzugehen. Sie schützen die Blattläuse vor Fressfeinden und erhalten im Gegenzug einen süßen Saft, den die Blattläuse ausscheiden.
Ein bemerkenswertes Merkmal der Großen Wiesenameise ist ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Kommunikation innerhalb der Kolonie erfolgt hauptsächlich über chemische Signale, sogenannte Pheromone. Diese Pheromone werden für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt, von der Alarmierung bei Gefahr bis hin zur Markierung von Futterquellen.
Die Fortpflanzung der Großen Wiesenameise findet einmal im Jahr statt, in der Regel im Sommer. Während dieser Zeit entwickeln sich geflügelte Männchen und Königinnen, die das Nest verlassen, um an der sogenannten Hochzeitsflug teilzunehmen. Nach der Paarung stirbt das Männchen, während die befruchtete Königin einen geeigneten Ort sucht, um eine neue Kolonie zu gründen.
Die Große Wiesenameise spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem. Durch ihre Nahrungssuche und das Sammeln von Material für ihre Nester tragen sie zur Belüftung des Bodens und zur Zersetzung von organischem Material bei. Darüber hinaus sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tierarten, darunter Vögel und kleine Säugetiere.
Trotz ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit wird die Große Wiesenameise in einigen Gebieten durch Lebensraumverlust und die Verwendung von Pestiziden bedroht. Der Schutz ihrer natürlichen Lebensräume ist daher entscheidend für die Erhaltung dieser faszinierenden Spezies und der ökologischen Funktionen, die sie erfüllt.
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