Beschreibung des Tieres
Die Östliche Honigbiene (Apis cerana), oft auch Asiatische Honigbiene genannt, ist eine Bienenart aus der Familie der Apidae, die vor allem in Süd-, Südost- und Ostasien verbreitet ist. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen und ist, ähnlich wie ihre westliche Verwandte, die Westliche Honigbiene (Apis mellifera), ein bedeutendes Nutztier in der Imkerei.
Die Östliche Honigbiene ist im Vergleich zu Apis mellifera etwas kleiner und variiert in der Färbung von gelb-braun bis dunkelbraun. Sie hat, wie alle Arten der Gattung Apis, einen dreiteiligen Körperbau: Kopf, Thorax (Brust) und Abdomen (Hinterleib). Die Arbeiterinnen, die den Großteil der Kolonie ausmachen, sind etwa 9 bis 11 mm lang. Die Drohnen (männliche Bienen) sind etwas größer, während die Königinnen, die etwas länger und stämmiger als die Arbeiterinnen sind, bis zu 13 mm lang werden können.
Apis cerana bildet, ähnlich wie andere Honigbienenarten, hoch organisierte soziale Kolonien, die aus einer Königin, zahlreichen Arbeiterinnen und, zu bestimmten Zeiten des Jahres, aus Drohnen bestehen. Die Königin ist das einzige fortpflanzungsfähige Weibchen in der Kolonie und kann während der Hochsaison täglich bis zu 2000 Eier legen. Die Arbeiterinnen übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben innerhalb der Kolonie, darunter das Sammeln von Nektar und Pollen, die Produktion von Honig, das Bauen von Waben, die Pflege der Brut sowie die Verteidigung des Nestes.
Eine besondere Anpassung der Östlichen Honigbiene ist ihre Fähigkeit, Angriffe der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia) abzuwehren. Wenn eine Hornisse ein Bienennest angreift, können sich hunderte von Arbeiterinnen um den Eindringling scharen und durch schnelles Flügelschlagen eine Hitze von bis zu 47 Grad Celsius erzeugen. Diese "Hitzekugel"-Taktik kann die Hornisse überhitzen und töten, während die Bienen aufgrund ihrer etwas höheren Hitzetoleranz überleben.
Die Östliche Honigbiene ist an eine Vielzahl von klimatischen Bedingungen angepasst und kommt in verschiedenen Habitaten vor, von tropischen Regenwäldern bis hin zu gemäßigten Wäldern und Bergregionen. Sie nistet in natürlichen Höhlen, hohlen Bäumen oder auch in vom Menschen geschaffenen Bienenkästen.
Im Gegensatz zur Westlichen Honigbiene ist Apis cerana weniger anfällig für bestimmte Krankheiten und Parasiten, wie die Varroamilbe, was teilweise auf ihre evolutionäre Anpassung und ihr natürliches Verhalten zurückzuführen ist. Trotzdem steht sie, wie viele andere Bestäuber, vor Herausforderungen durch den Verlust von Lebensräumen, Pestizideinsatz und klimatische Veränderungen, die ihre Populationen bedrohen können.
In der Imkerei wird Apis cerana aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und Effizienz in der Bestäubung geschätzt, obwohl sie im Vergleich zu Apis mellifera tendenziell weniger Honig produziert. Ihre traditionelle Nutzung und Zucht sind in vielen asiatischen Ländern tief verwurzelt und tragen wesentlich zur lokalen Landwirtschaft und Biodiversität bei.