Gefährdungsstatus
Beschreibung des Tieres
Der Kleinspecht (Dryobates minor) ist die kleinste Spechtart, die in Europa vorkommt. Mit seiner Körperlänge von etwa 14 bis 16 Zentimetern und einem Gewicht von circa 15 bis 25 Gramm ist er nur wenig größer als ein Spatz. Sein Federkleid ist überwiegend schwarz-weiß gemustert, was ihm eine ausgezeichnete Tarnung in seinem bevorzugten Lebensraum, den Wäldern, bietet. Der Rücken ist schwarz mit weißen Streifen, während die Unterseite heller, oft weißlich mit feinen schwarzen Streifen ist. Auffällig ist sein roter Fleck am Hinterkopf, der jedoch bei Weibchen fehlen oder weniger ausgeprägt sein kann. Die Jungvögel sind an einem roten Scheitel zu erkennen.
Der Kleinspecht bevorzugt Laub- und Mischwälder mit einem hohen Anteil an Totholz. Er ist aber auch in Parks und Gärten zu finden, sofern dort alte Bäume mit geeigneten Brutplätzen vorhanden sind. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile Europas und Asiens, von der Iberischen Halbinsel im Westen bis nach Japan im Osten und von Skandinavien im Norden bis zum Mittelmeerraum im Süden.
Die Ernährung des Kleinspechts besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven, die er geschickt aus Spalten und Ritzen der Baumrinde pickt. Für die Nahrungssuche nutzt er vor allem die dünneren Äste und Zweige, im Gegensatz zu größeren Spechtarten, die häufiger am Stamm zu finden sind.
Die Brutzeit des Kleinspechts beginnt in der Regel im April oder Mai. Das Weibchen legt 4 bis 7 Eier in eine selbst gezimmerte Höhle in einem Baum. Beide Elternteile beteiligen sich an der Brutpflege und füttern die Jungvögel, die nach etwa 18 bis 20 Tagen flügge werden. Interessanterweise nutzt der Kleinspecht oft die verlassenen Bruthöhlen anderer Vogelarten oder baut sie um, anstatt jedes Jahr eine neue Höhle zu zimmern.
Trotz seiner geringen Größe ist der Kleinspecht ein ausgezeichneter Flieger. Sein Flugbild ist wellenförmig, ähnlich dem anderer Spechtarten. Seine Rufe sind vielfältig, aber der charakteristische Ruf klingt wie ein weiches "kik" oder "tik", das oft in Serien wiederholt wird.
Insgesamt gilt der Kleinspecht als relativ häufig und ist in vielen Teilen seines Verbreitungsgebiets nicht gefährdet. Allerdings kann die Zerstörung alter Wälder und das Fehlen von Totholz in manchen Regionen eine Bedrohung für seine Population darstellen. Schutzmaßnahmen für alte Wälder und eine nachhaltige Forstwirtschaft sind daher wichtig, um den Lebensraum des Kleinspechts zu erhalten.
Verbreitungskarte