Beschreibung des Tieres
Der Rallenreiher (Ardeola ralloides) ist eine Vogelart aus der Familie der Reiher, die vor allem durch ihr charakteristisches Erscheinungsbild und ihr einzigartiges Verhalten in ihrem natürlichen Lebensraum auffällt. Diese mittelgroße Vogelart erreicht eine Körpergröße von etwa 44 bis 47 Zentimetern und zeichnet sich durch eine relativ kurze Beinlänge im Vergleich zu anderen Reiherarten aus.
Das Federkleid des Rallenreihers variiert saisonal. Während der Brutzeit präsentiert sich der Vogel in einer auffälligen Pracht. Sein Rücken schimmert in einem leuchtenden Kastanienbraun, während Kopf, Hals und die Unterseite eher weiß gefärbt sind. Auffällig sind auch die langen, weißen Federbüschel, die vom Hinterkopf herabhängen. Außerhalb der Brutzeit ist das Gefieder hingegen überwiegend grau und weiß, wodurch sich der Rallenreiher weniger von seiner Umgebung abhebt. Die juvenilen Vögel ähneln in ihrem Erscheinungsbild den nicht-brütenden Erwachsenen, haben jedoch eine eher braune Tönung.
Ein markantes Merkmal des Rallenreihers sind seine gelben bis orangefarbenen Augen, die besonders während der Brutzeit in einem intensiven Rot erscheinen können. Die Beine sind grau bis olivfarben, und der Schnabel, der außerhalb der Brutzeit gelblich ist, wechselt in der Brutzeit zu einem leuchtenden Blau.
Rallenreiher bewohnen bevorzugt Süßwasser-Feuchtgebiete wie Flussauen, Seen, Sumpfgebiete und Reisfelder in einem breiten geografischen Gürtel, der sich von Südeuropa und Nordafrika über den Nahen Osten bis hin zu Zentralasien und dem indischen Subkontinent erstreckt. Sie sind überwiegend Standvögel, wobei Populationen in kälteren Regionen nach Süden ziehen, um dort zu überwintern.
In Bezug auf ihr Nahrungsverhalten sind Rallenreiher opportunistische Jäger. Ihre Diät besteht hauptsächlich aus Fischen, Amphibien, Insekten und verschiedenen kleinen Wirbeltieren, die sie geschickt im flachen Wasser oder in der Ufervegetation erbeuten. Charakteristisch für die Jagdmethode des Rallenreihers ist sein ruhiges, bedächtiges Stelzen durch seichtes Wasser, wobei er gelegentlich regungslos verharrt, um dann blitzschnell zuzuschlagen.
Die Brutzeit des Rallenreihers fällt je nach geografischer Lage in die Monate April bis Juli. In dieser Zeit bauen die Vögel ihre Nester bevorzugt in dichter Vegetation in der Nähe von Gewässern. Das Weibchen legt in der Regel 3 bis 6 Eier, die von beiden Elternteilen über einen Zeitraum von etwa 24 Tagen bebrütet werden. Die Jungvögel sind Nestflüchter und werden von beiden Eltern gefüttert und betreut, bis sie nach etwa 40 Tagen flügge werden.
Trotz der weiten Verbreitung und der Anpassungsfähigkeit des Rallenreihers an verschiedene Lebensräume wird die Art durch den Verlust und die Degradation ihrer natürlichen Lebensräume bedroht. Feuchtgebiete werden zunehmend für landwirtschaftliche und städtische Entwicklungen trockengelegt, was den Lebensraum dieser Art verringert. Dennoch wird der Rallenreiher von der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) derzeit als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft, was darauf hindeutet, dass die Gesamtpopulation stabil ist.